So faehrt Tesla in die Insolvenz - Analyse eines unvermeidlichen Absturz

Die Tesla-Zahlen fuer Q1 2025 sind da – und sie offenbaren ein wirtschaftliches Desaster. Rueckgaenge beim Absatz, sinkende Margen, eine massive Abhaengigkeit von Emissionszertifikaten und ein CEO, der mit bizarren Ankuendigungen wie Optimus-Robotern, Robo-Taxis und FSD erneut versucht, die Aktie zu pushen. Aber was ist noch real – und was nur noch Tesla-Kult?

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Tesla vor dem Finanzkollaps? – Quartalszahlen, Kreditabhaengigkeit & das Ende des Mythos Musk
Teslas Quartalszahlen sind nun bereits seit gut 14 Tagen da und anstatt selbige Schritt fuer Schritt zu sezieren, habe ich mich fuer eine etwas andere Herangehensweise entschieden. Wie kann ich euch eine Analyse liefern, die moeglichst detailliert aufzeigt, wie stark das Kartenhaus von Tesla wackelt? Stichwort Emissi0nskredite, Wettbwerb und sinkender Absatz.
Legen wir mal los:
Tesla erzielt neben dem Verkauf von Elektrofahrzeugen auch betraechtliche Einnahmen aus ZEV-Zertifikaten (Zero Emission Vehicle credits).Diese Emissionsgutschriften
werden in verschiedenen Regionen (USA/Kalifornien, EU, China) gehandelt und ermoeglichen es traditionellen Herstellern, Emissionsvorgaben einzuhalten, indem sie Ueberschussguthaben von EV-Herstellern wie Tesla kaufen. In dieser kleinen Analyse (ok, es wird schon ein wenig umfangreicher) untersuchen wir, wie ein Rueckgang von Teslas Fahrzeugverkaeufen die Einnahmen aus dem Verkauf dieser ZEV-Zertifikate beeinflusst und welche Konsequenzen dies fuer bestehende Vereinbarungen – etwa mit Stellantis (ehem. Fiat Chrysler) – haben koennte. Dabei betrachten wir aktuelle Entwicklungen (z. B. Teslas Q1 2025 Ergebnisse) ebenso wie historische Zusammenhaenge zwischen Teslas Absatzzahlen und den Erloesen aus Zertifikatverkaeufen. Zudem erlaeutern wir den Mechanismus der ZEV-Credits in den wichtigsten Maerkten, analysieren ab welchen Verkaufsvolumina Tesla ohne diese Erloese nicht mehr profitabel waere und diskutieren Risiken fuer Tesla bei weiter nachlassender Nachfrage.
Anschnallen, Helm auf und bereit machen... hier kommt der perfekte Sturm!

Tesla-Absatz vs. ZEV-Einnahmen
Tesla verzeichnete im 1. Quartal 2025 einen deutlichen Absatzrueckgang. Die Auslieferungen sanken um 13 % auf rund 336.000 Fahrzeuge (gegenueber ~387.000 im Vorjahr). Dies wirkte sich spuerbar auf die Finanzzahlen aus: Der Auto-Umsatz fiel zweistellig, und der Nettogewinn brach um 71 % ein. Bemerkenswert ist, dass Tesla in Q1 2025 nur dank der Einnahmen aus Emissionskrediten ueberhaupt einen Gewinn ausweisen konnte – das Unternehmen nahm $595 Mio. durch den Verkauf von ZEV-/Regulatorischen Credits ein, waehrend der Nettoueberschuss lediglich $409 Mio. betrug. Ohne diese Credit-Verkaeufe haette Tesla also einen Quartalsverlust erlitten! Dieses Muster, dass ZEV-Erloese schwache Fahrzeuggewinne ausgleichen, zeigte sich bereits frueher und das sogar mehrfach: Zum Beispiel erzielte Tesla in Q1 2021 $518 Mio. aus Kreditverkaeufen bei einem Nettoergebnis von $438 Mio. – auch damals waere das Quartal ohne Credits defizitaer gewesen. Ebenso war Teslas erster Jahresgewinn 2020 ($721 Mio. Netto) nur moeglich, weil im selben Jahr $1,58 Mrd. durch den Verkauf von Umweltcredits erloest wurden.

Historisch besteht also eine enge Wechselwirkung zwischen Teslas Verkaufsvolumen und den Credit-Einnahmen. In Zeiten schnellen Absatzwachstums dienten die Credit-Verkaeufe als Zusatzgewinn obendrauf; Tesla verstaerkte damit ohnehin positive Ergebnisse. Beispielsweise stiegen 2021 die Fahrzeugauslieferungen um ~87 % auf 936.000 Stueck und Tesla erwirtschaftete trotz etwas ruecklaeufiger Credit-Erloese ($1,46 Mrd. in 2021 nach $1,58 Mrd. in 2020) einen hohen Jahresueberschuss von $5,5 Mrd. – die Profitabilitaet war also nicht mehr allein von Krediten abhaengig. Hingegen in Phasen niedrigeren Wachstums oder Preissenkungen (wie 2023–2024) gewinnen die Credits als Gewinnstuetze wieder an Bedeutung. So erhoehte sich Teslas Verkauf von Credits im Jahr 2024 um 54 % auf ein Rekordhoch von $2,76 Mrd. – obwohl Tesla 2024 mit ~1,79 Mio. etwas weniger Autos auslieferte als 2023 (1,81 Mio.). Diese zusaetzlichen Credit-Erloese kompensierten teilweise die Margenschwaeche infolge von Preisreduktionen. Insgesamt trugen die Credits in den ersten 9 Monaten 2024 etwa 3 % zum Umsatz von ~$72 Mrd. bei, entsprachen jedoch einem deutlich hoeheren Anteil des Gewinns. In Q4 2024 machten die $890 Mio. Credits fast 30 % des Quartalsgewinns aus 👉 carboncredits.com. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Ueberblick ueber Teslas Fahrzeugverkaeufe, Erloese aus Regulatorischen Credits und Gesamtergebnisse der letzten Jahre:
|
Ausgeliefert |
Credits |
Nettoergebnis |
2018 |
245.240 |
$419 Mio. |
–$976 Mio. |
2019 |
367.500 |
$594 Mio. |
–$862 Mio. |
2020 |
499.550 |
$1,58 Mrd. |
$690 Mio. |
2021 |
936.172 |
$1,465 Mrd. |
$5,524 Mrd. |
2022 |
1.313.851 |
$1,776 Mrd. |
$12,583 Mrd. |
2023 |
1.808.000 |
$1,79 Mrd. |
$14,999 Mrd.⁴ |
2024 |
1.789.226 |
$2,763 Mrd. |
$7,130 Mrd. |
¹ Ausgelieferte Fahrzeuge weltweit
² Umsatz aus verkauften ZEV-Credits
³ Jahresueberschuss GAAP
⁴ enthaelt einmalige Steuergutschrift von ca. $5,7 Mrd.
Die Tabelle zeigt, dass Tesla bis 2019 trotz steigender Credit-Verkaeufe Verluste schrieb. Erst ab 2020 konnte dank hoeherer Stueckzahlen (und der Credits) ein kleiner Gewinn erzielt werden. In den Boomjahren 2021–2022 wuchs der Fahrzeugabsatz exponentiell, und Tesla erwirtschaftete auch ohne Zertifikatserloese komfortable Gewinne. So machten die Credits 2021 nur ~3% des Umsatzes aus und ~26% des Bruttogewinns im Autogeschaeft. Allerdings ist im Jahr 2023 eine Trendwende sichtbar: Trotz weiterem Anstieg der Credit-Umsaetze stagnierte der Fahrzeugabsatz und die Fahrzeug-Margen sanken, was in 2024 zu einem Gewinnrueckgang um ueber 50 % fuehrte. Damit stieg die relative Bedeutung der Credits fuer Teslas Gewinn erneut stark an – ein Warnsignal, das sich in Q1 2025 bestaetigte (siehe oben).

Funktionsweise von ZEV-Zertifikaten in USA, Europa und China
ZEV-Credits (Zero Emission Vehicle Credits) sind ein Instrument der Gesetzgebung, um den Absatz von emissionsfreien Fahrzeugen zu foerdern. Tesla als reiner Elektroautohersteller profitiert in mehreren Maerkten von diesen Programmen, da das Unternehmen selbst keine Emissionsdefizite hat und seine Ueberschuss-Zertifikate an andere Hersteller verkaufen kann.
- USA (Kalifornien und weitere Bundesstaaten): Tesla profitiert massiv vom kalifornischen Zero-Emission Vehicle Program (ZEV), das Autobauer verpflichtet, einen bestimmten Prozentsatz ihrer Verkaeufe als emissionsfreie Fahrzeuge abzusetzen. Tesla generiert laufend Ueberschuss-Credits, da alle Fahrzeuge emissionsfrei sind, und verkauft diese an Hersteller, die ihre Quote nicht erfuellen. Seit 2012 erzielt Tesla durch den Verkauf dieser Credits bedeutende Einnahmen.
- Europa (EU-CO₂-Pool): In Europa gelten strikte CO₂-Flottengrenzwerte statt ZEV-Credits. Hersteller, die diese nicht einhalten, muessen hohe Strafen zahlen, koennen sich aber ueber sogenannte Emissionspools zusammenschliessen, um ihre Werte gemeinsam zu optimieren. Tesla profitiert erheblich davon, indem es emissionsintensive Hersteller wie Stellantis, Toyota, Ford, Mazda und Subaru gegen Bezahlung in seinen Pool aufnimmt und somit lukrative Einnahmen generiert.
- China: China nutzt ein „Dual-Credit“-System mit Anforderungen fuer durchschnittlichen Flottenverbrauch (CAFC) und einem Mindestanteil an Elektrofahrzeugen (NEV). Hersteller wie Tesla, die die Vorgaben uebertreffen, sammeln NEV-Credits, die sie an Hersteller verkaufen koennen, welche die Ziele nicht erreichen. Tesla ist nach BYD einer der groessten NEV-Credit-Erzeuger in China, erzielt hier bedeutende Einnahmen, doch die rapide Elektrifizierung koennte die Nachfrage nach Credits langfristig reduzieren.
ZEV-Zertifikate-Handel im Car-Pool mit Stellantis & Co.
Die Kooperation mit Stellantis (bzw. vormals Fiat Chrysler) ist ein prominentes Beispiel fuer Teslas Credit-Handel im grossen Stil, speziell in Europa. Bereits 2019 einigte sich Fiat Chrysler Automobiles (FCA) mit Tesla auf die Bildung eines gemeinsamen Emissionspools, der es FCA erlaubte, Teslas Fahrzeugflotte mit null Emissionen auf seine eigene CO₂-Bilanz anzurechnen. Dieser Deal lief ueber mehrere Jahre und wurde fuer Tesla aeusserst lukrativ: Zwischen 2019 und 2021 zahlte FCA rund $2,4 Mrd. (ca. €2 Mrd.) an Tesla fuer die Nutzung von dessen Emissionsguthaben. Ohne diese Allianz haette FCA hohe Strafzahlungen leisten muessen, da man noch nicht genug eigene E-Modelle im Portfolio hatte. Tesla hingegen finanzierte mit diesen „Credit-Verkaeufen“ ueber die Pooling-Abmachung faktisch einen bedeutenden Teil seiner fruehen Gewinne.
Mit der Fusion zu Stellantis (Anfang 2021) und einer beschleunigten Elektrifizierungsstrategie (u.a. neue EV-Modelle bei Peugeot, Opel, Fiat etc.) kuendigte CEO Carlos Tavares 2022 an, kuenftig nicht mehr auf zugekaufte Credits angewiesen sein zu wollen. Stellantis betonte, man habe nun die Technologie und den Willen, die Flottenziele aus eigener Kraft zu erfuellen – der Kauf von Tesla-Credits sei „kein Thema mehr“ und man wolle sich „selbst regulieren“. Tatsaechlich stieg der E-Fahrzeuganteil von Stellantis in Europa auf etwa 14 % im Jahr 2024, was ein guter Fortschritt ist, aber noch unter dem EU-Ziel von 21 % fuer 2025 liegt.
Stellantis wird auch 2025 Credits aus einem von Tesla gefuehrten Pool kaufen
Vor diesem Hintergrund ist bemerkenswert, dass Stellantis 2025 dennoch weiterhin im Tesla-Pool bleibt. Im Maerz 2025 bestaetigte der Europa-Chef von Stellantis, Jean-P. Imparato, oeffentlich: „Stellantis wird auch 2025 Credits aus einem von Tesla gefuehrten Pool kaufen.“. Dies liegt daran, dass die verschaerfte EU-Vorgabe ab 2025 kurzfristig noch nicht allein erreicht werden kann – trotz aller EV-Offensiven. Die EU-Kommission hat zwar die Regeln leicht gelockert (man darf 2025–27 im Durchschnitt erfuellen statt jedes Jahr einzeln, doch Stellantis’ EV-Quote von 14 % (2024) reicht bei weitem nicht, um 2025 ohne Hilfe straffrei zu bleiben. Daher „poolt“ sich Stellantis erneut mit Tesla und wohl weiteren EV-Herstellern. Laut einem EU-Dokument umfasst der Tesla-gefuehrte Pool 2025 neben Stellantis auch Hersteller wie Toyota, Ford, Mazda, Subaru, die alle Credits von Tesla kaufen. Fuer Tesla bedeutet dies fortgesetzte Einnahmen in vermutlich dreistelliger Millionenhoehe pro Jahr allein aus diesem Konsortium.

Die Organisation dieses Credit-Handels im „Carpool“ laeuft vertraglich ab: Tesla meldet bei der EU offiziell einen offenen Emissionspool an, dem andere Hersteller beitreten koennen. Die finanziellen Details werden bilateral ausgehandelt. Im Grunde bezahlen die Partner Tesla einen vereinbarten Betrag pro eingesparter Tonne CO₂ bzw. pro angerechnetem Tesla-Fahrzeug. FCA’s Zahlungen entsprachen z. B. mehreren Tausend Euro pro Fahrzeug – guenstiger als die Strafzahlungen, aber dennoch ein satter Preis fuer Tesla. Da Tesla selbst kaum Kosten fuer diese Credits hat (die Autos wurden ja ohnehin verkauft), fliesst ein Grossteil dieser Erloese direkt in Teslas Gewinn. Organisiert wird der Pool dahingehend, dass Tesla die komplette Emissionsberichterstattung uebernimmt: Alle Tesla-Neuzulassungen werden Stellantis & Co. zugerechnet, bis deren Flottengrenzwert rechnerisch erfuellt ist; ueberschuessige Tesla-Stueckzahlen kann Tesla ggf. noch an weitere Pools oder kleinere Hersteller verkaufen. Ausser Tesla agieren in Europa auch Polestar/Volvo auf aehnliche Weise: 2025 haben Polestar, Volvo Cars und Smart einen Pool gebildet, um Mercedes-Benz Credits zu verkaufen. Insgesamt ist dieses Pooling eine Uebergangsloesung – selbst Stellantis sieht es nur als „mentalen Sicherheitsgurt“, den man lieber heute als morgen loswuerde 👉 teslarati.com. Fuer den Moment jedoch verschafft es Verbrenner-lastigen Firmen Zeit und beschert Tesla (sowie anderen EV-Pure-Players) einfaches Zusatzgeschaeft.

Profitabilitaetsschwelle von Tesla ohne ZEV-Erloese
Ein Kern der Fragestellung ist, ab welchen Verkaufszahlen Tesla ohne ZEV-Credits nicht mehr profitabel waere. Die oeffentlich verfuegbaren Zahlen deuten darauf hin, dass Tesla derzeit eine bestimmte Mindestabsatzmenge benoetigt, um die hohen Fixkosten und niedriger werdenden Margen zu decken – ohne die Hilfe der regulatorischen Credits.
- Aktuelle Lage (2025): Wie oben erwaehnt, war Tesla im Q1 2025 bei 336.000 ausgelieferten Fahrzeugen nur dank $595 Mio. Credit-Einnahmen profitabel. Zieht man diese heraus, haette Tesla einen deutlichen Quartalsverlust (~$186 Mio.) ausgewiesen. Das heisst, bei ~1,34 Mio. Autos auf Jahresrate (336k × 4) schafft Tesla gegenwaertig operativ gerade so die Gewinnschwelle – mit Credits. Ohne Credits laege die Gewinnschwelle hoeher. Man kann daraus schliessen, dass Tesla Stand Anfang 2025 etwa 1,5 Mio. oder mehr Auslieferungen pro Jahr braeuchte, um aus dem reinen Fahrzeug- und Enerhiegeschaeft einen Nettogewinn zu erzielen. Zum Vergleich: 2024 lieferte Tesla ~1,79 Mio. Fahrzeuge aus und erzielte ~$7,1 Mrd. Gewinn; haette man die $2,76 Mrd. Credits abgezogen, blieben nur rund $4,3 Mrd. – immer noch positiv. Bei ~1,8 Mio. Stueck war Tesla also (wenn auch mit stark reduzierter Marge) ueber der Schwelle. Sinkt der Absatz jedoch Richtung 1,3–1,4 Mio., rutscht das Nettoergebnis ohne Credits ins Minus. Dies wurde im Q1 2025 offenkundig. Elon Musk selbst bezeichnete die Situation zwar noch nicht als kritisch, verwies aber auf die Notwendigkeit, die „Gesundheit des Geschaefts“ in einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld zu stabilisieren. Die Automobil-Bruttomarge (ohne Credits) sank im Q1 2025 auf 12,5 % (von ~23 % ein Jahr zuvor) 👉 reuters.com – bei solchen Margen reicht das Volumen von 1,3 Mio./Jahr kaum fuer hohe Gewinne.
- Historische Schwelle: In der Vergangenheit lag die noetige Absatzmenge fuer Profitabilitaet deutlich niedriger – allerdings bei hoeheren Verkaufspreisen und Margen. Tesla konnte 2021 mit ~0,94 Mio. Autos bereits ueber $5 Mrd. Gewinn erzielen, auch ohne Credits (die $1,46 Mrd. Credits waren damals „Bonus“) 👉 capedge.com. 2020 hingegen – nur ~0,5 Mio. Fahrzeuge – war Tesla auf die $1,58 Mrd. Credits angewiesen, um ueberhaupt einen Jahresgewinn von $690 Mio. zu erreichen 👉 sec.gov. Man sieht: Durch Skaleneffekte und Kostenreduktion sank die Gewinn-Schwelle zwischen 2020 und 2021 rapide. Tesla brauchte 2021 nur gut die Haelfte mehr Absatz als 2020, um ohne Credits profitabel zu sein. 2022 war mit 1,31 Mio. Fahrzeugen ein sehr profitables Jahr; die $1,78 Mrd. Credits machten nur ~14 % des Nettogewinns aus 👉 autos.yahoo.com. 2023 konnte Tesla trotz 38 % Absatzwachstum den Gewinn nur noch um 19 % steigern 👉 macrotrends.net – hier zeichnete sich ab, dass die Margen unter Druck geraten (durch Preissenkungen und Inflation), was sich 2024 fortsetzte. Folglich ist die Absatzmenge, die Tesla benoetigt, um ohne Credit-Verkaeufe „ueber Wasser“ zu bleiben, zuletzt wieder gestiegen.
Schaetzung: Unter den aktuellen Bedingungen (Preispolitik 2023/24, Kostenstruktur mit neuen Werken) duerfte Tesla mindestens ~1,5 Mio. Auslieferungen pro Jahr benoetigen, um einen nennenswerten GAAP-Gewinn ohne Credits zu erzielen. Bei deutlich darunterliegenden Zahlen droht ein Break-Even oder Verlustgeschaeft. Fetter Disclaimer: Diese Schwelle kann sich natuerlich aendern, wenn Tesla Kosten senkt oder neue guenstigere Modelle mit ggf. niedrigeren Margen einfuehrt. Elon Musk sprach an, dass man an erschwinglicheren Fahrzeugen arbeite, die ab 2025 in Produktion gehen sollen 👉 investopedia.com – diese koennten jedoch anfangs die Marge weiter belasten. Sollte Tesla seine Margen wieder steigern (etwa durch technologische Fortschritte oder Software-Erloese), koennte auch ein geringerer Absatz fuer die Gewinnzone genuegen. Stand jetzt gilt jedoch: Ohne ZEV-Credits waere Teslas Ergebnis 2024/25 deutlich schwaecher – z. B. waeren ~60 % des 2024er Gewinns weggefallen ohne die Credits 👉 carboncredits.com. In Q1 2025 waren es gar >100 % (siehe oben). Entsprechend kritisch ist die Lage, wenn Fahrzeugverkaeufe weiter sinken und Credits wegfallen.

Risiken und Abwaertsszenarien bei weiter sinkender Nachfrage
Sollte die Nachfrage nach Teslas Fahrzeugen in Zukunft weiter zurueckgehen, ergeben sich mehrere Risiken und Negativszenarien fuer das Unternehmen:
- Margendruck durch Preissenkungen: Tesla hat bereits 2023/24 aggressiv die Preise gesenkt, um das Absatzwachstum anzukurbeln. Trotzdem stagnierte der Absatz Ende 2024 und sank Anfang 2025 sogar leicht 👉 finance.yahoo.com. Ein Nachfrageeinbruch wuerde Tesla zu weiteren Preisreduktionen zwingen, um Kaeufer zu gewinnen. Dies wuerde die Bruttomarge weiter verringern – ein gefaehrlicher Kreislauf, wie man in Q1 2025 sah (Auto-Umsatz −20 %, Gewinn −71 % yoy trotz Preissenkungen) 👉 reuters.com. Langfristig kann ein Preiskampf die Gewinne komplett aufzehren. Tesla hat zwar noch Spielraum (hoehere Margen als viele Konkurrenten), aber dieser schrumpft rapide. Sollte eine Rezession eintreten oder Kaeuferanschaffungen weiter aufschieben (wie Musk andeutet: „unsichere Konjunktur laesst Leute Grossanschaffungen pausieren“👉 reuters.com), koennte Tesla in die Verlustzone rutschen, falls keine gegensteuernden Massnahmen greifen.
- Abhaengigkeit von ZEV-Credits, die wegfallen koennten: Ein grosser Risikoposten ist die bisher zuverlaessige Einnahmequelle der Credits selbst. Diese steht in Zukunft auf unsicheren Beinen. Gruende:
- Wettbewerber elektrifizieren selbst: Je mehr andere Hersteller ihre EV-Verkaeufe steigern, desto weniger Credits muessen sie zukaufen. Stellantis etwa hat das klare Ziel, ab ~2026 ohne Tesla-Credits auszukommen👉 teslarati.com. Toyota, Ford & Co. investieren massiv in eigene Elektroflotten, was den Bedarf an Teslas Ueberschuessen verringert. Volkswagen etwa musste um 2020 noch Credits von Tesla in China erwerben, ist mittlerweile aber selbst zweitgroesster EV-Hersteller weltweit. Dieser Trend bedeutet: Teslas Credit-Umsaetze koennten in den spaeten 2020ern stark fallen, weil der „Markt“ wegbricht. 2024 war hier wohl ein Hoehepunkt (durch die 2025er Uebergangsphase bedingt). Ein Insider-Post fasste es so zusammen: Tesla verkaufte 2024 weniger Autos als 2023, sah aber 54 % mehr Credit-Einnahmen – ein Einmaleffekt durch die Regulatorik, der sich kaum beliebig wiederholen laesst 👉 reddit.com.
- Regulatorische Aenderungen: Gesetzgeber koennten die Regeln anpassen, z. B. strengere Banking-Limits (Begrenzung, wie viele Credits vorgetragen oder gehandelt werden duerfen) oder das Pooling beenden, falls dieses als Schlupfloch betrachtet wird. In der EU gab es Stimmen, das Pooling abzuschaffen oder staerker zu reglementieren (Renault warnte etwa, exzessives Pooling untergrabe den Anreiz zur Eigenanstrengung)👉 reuters.com. Wuerde z. B. die EU beschliessen, dass ab 2026 keine herstelleruebergreifenden Pools mehr erlaubt sind, waere Tesla schlagartig diesen Einnahmestrom los. Auch im US-Kontext haengt die Credit-Nachfrage von politischen Entscheidungen ab – etwa dem Kurs kalifornischer Folgestaaten oder eventuellen bundesweiten EV-Quoten. Sollte eine kuenftige US-Regierung die ZEV-Anforderungen lockern, koennte die Nachfrage nach Teslas Credits einbrechen. Tesla steht also vor dem Risiko, dass diese „bequemen“ Gewinne binnen weniger Jahre austrocknen.
- Preisverfall der Credits: Selbst wenn Credits weiter handelbar bleiben, koennte ihr Preis pro Stueck fallen, sobald Angebot und Nachfrage sich annaehern. In Kalifornien z.B. sind manche Hersteller inzwischen im Credit-Ueberhang (aufgrund eigener EV-Modelle) – das drueckt die Marktpreise. Tesla hat zwar bis dato Milliarden damit verdient, aber zukuenftige Credits koennten weit weniger einbringen pro Fahrzeug.

- Fixkosten und Ueberkapazitaeten: Tesla hat in Erwartung steigender Nachfrage erheblich in neue Fabriken investiert (Austin, Berlin, Erweiterungen in Shanghai). Diese Kapazitaeten – >2 - 2,4 Mio. Fahrzeuge/Jahr – sind 2025 nicht ausgelastet (Absatz ~1,8 Mio.). Wenn die Nachfrage sinkt, entsteht teure Ueberkapazitaet. Fabriken laufen unter Nennleistung, Stueckkosten steigen. Zudem hat Tesla laufende Fixkosten (Personal, Forschung, Gigafactory-Projekte wie Cybertruck), die auf weniger verkaufte Einheiten umzulegen sind. Das kann die Profitabilitaet ueberproportional verschlechtern, wenn nicht gegengesteuert wird (z.B. durch Produktionsdrosselung oder Personalabbau). In Q1 2025 sank die operative Marge bereits auf nur 2 % 👉 arstechnica.com. Ein weiterer Nachfragerueckgang koennte Tesla zwingen, harte Kostenschnitte vorzunehmen (Entlassungen, Projekte auf Eis legen), um Verluste zu vermeiden.
- Wettbewerbs- und Markenrisiken: Tesla sieht sich 2025 einem nie dagewesenen Wettbewerbsdruck ausgesetzt. In China hat BYD Tesla bereits in den Schatten gestellt (ueber 4,2 Mio. verkaufte NEVs 2024 vs. 1,8 Mio. Tesla) und auch global ueberholte BYD Tesla beim Gesamtumsatz👉 businessinsider.com. In Europa stagnieren Teslas Marktanteile oder gehen zurueck (z.B. Model Y weiter stark, aber Model 3 verliert; lokale Marken holen auf) 👉 reuters.com. Viele neue E-Modelle (VW ID-Reihe, Hyundai/Kia, chinesische Newcomer) graben Tesla Marktanteile ab, oft ueber den Preis. Wenn Tesla die Nachfrage mit immer neuen Preissenkungen verteidigen muss, leidet die Profitabilitaet chronisch. Hinzu kommt ein Markenimage-Risiko: Elon Musks umstrittene oeffentliche Einmischungen (z.B. in die Politik) koennten einige Kaeufer abschrecken 👉 reuters.com. Wenngleich schwer zu quantifizieren, besteht die Gefahr, dass Teslas Marke an Glanz verliert – gerade im Premiumsegment, wo neue Konkurrenten auftauchen (Porsche, Mercedes EQ, Audi e-tron, Lucid etc.). Sinkt die Begehrlichkeit der Marke, muss Tesla moeglicherweise noch weiter preislich entgegenkommen, um Volumen zu halten – was die Gewinnsituation verschaerft.
- Verspaetete neue Modelle: Ein weiterer Aspekt ist, dass Tesla kuenftiges Wachstum auf neue, guenstigere Modelle (Stichwort „$25k-Tesla“) und Robotaxis setzt. Verzoegern sich diese oder schlagen sie am Markt nicht wie erhofft ein, koennte Tesla in eine Luecke fallen, wo die aktuellen Modelle ihren Zenit ueberschreiten, aber neue Volumentraeger fehlen. Musk kuendigte fuer H1 2025 zwar den Produktionsstart neuer guenstiger Fahrzeuge an 👉 investopedia.com, doch zugleich hiess es, der Ramp-up koennte langsamer erfolgen als gedacht 👉 reuters.com. Sollten die aktuellen Nachfrageprobleme also anhalten, drohen weitere schwache Quartale. Tesla koennte gezwungen sein, die Zwischenzeit mit Rabatten zu ueberbruecken, was kurzfristig erneut auf die Gewinne drueckt.
Und genau das ist der zuvor angekuendigte "perfekte Sturm": Ein anhaltender Nachfragerueckgang wuerde Tesla in ein doppeltes Dilemma bringen – sinken die Fahrzeugverkaeufe, sinken auch die ZEV-Credit-Einnahmen (denn weniger verkaufte EVs bedeuten weniger generierte Credits zum Weiterverkauf). Tesla bekaeme also an zwei Fronten Gegenwind: das Kerngeschaeft erloest weniger Umsatz und Marge, und die Hilfseinnahmen aus Credits schrumpfen simultan. Mit seiner derzeit komfortablen Liquiditaet ($37 Mrd. Cash laut Q1 2025)👉 stocktitan.net kann Tesla zwar einige schwache Quartale ueberstehen, aber der Boersenwert basiert auf zukuenftigen Gewinne und Wachstum. Ein Einbruch der Nachfrage wuerde unweigerlich auch die Investoren-Erwartungen nach unten korrigieren und den Aktienkurs belasten (Analyst Dan Ives sprach bei den Q1 2025 Zahlen bereits von einem "Desaster" und forderte Musks volle Fokussierung auf Tesla 👉 investopedia.com). Fuer Tesla besteht das strategische Risiko, vom High-Growth-/High-Margin-Unternehmen in ein „normales“ Automobilgeschaeft mit niedrigen Margen abzurutschen – und ohne die regelmaessigen Millionen aus Credit-Verkaeufen saehe genau so ein Szenario noch unattraktiver aus.

Fazit
Tesla hat sich in den letzten Jahren zu einem profitablen Hersteller entwickelt, aber ein Teil dieses Erfolgs basierte auf einmaligen Vorteilen durch den Verkauf von Emissionszertifikaten. Ein Rueckgang der Fahrzeugverkaeufe trifft das Unternehmen daher doppelt: Er verringert nicht nur die Automobileinnahmen, sondern reduziert auch die generierten ZEV-Credits und damit Teslas Faehigkeit, leichte Gewinne durch deren Verkauf zu erzielen. Aktuelle Zahlen aus Q1 2025 zeigen, dass Tesla bei stagnierendem Absatz mittlerweile auf die Credit-Erloese angewiesen ist, um schwarze Zahlen zu schreiben. Fuer die Zukunft wird es entscheidend sein, dass Tesla die Nachfrage wieder ankurbeln kann – etwa durch neue Modelle oder andere Massnahmen – und gleichzeitig seine Kosten im Griff behaelt.

Gelingt dies, koennten die ZEV-Zertifikatseinnahmen weiterhin als schoenes Zubrot dienen. Gelingt es nicht und die Nachfrage sackt weiter ab, droht Tesla in eine Verlustzone zu geraten, wenn parallel die „Emissions-Handicap“ der Konkurrenz geringer wird und Teslas Credit-Verkaeufe wegbrechen. Der historische Rueckenwind durch Umweltcredits flaut ab; langfristig muss Tesla zeigen, dass das Geschaeftsmodell auch ohne diese Nebenerloese robust profitabel ist. Die kommenden Quartale (und die Aufnahme guenstigerer Modelle in den Markt) werden hierfuer ein wichtiger Pruefstein sein.
Und bevor mir nun noch jemand nahelegen moechte, dass dies doch alles viel zu diplomatisch analyiert wurde... keine Angst, ich moechte nur ungern meinen Ruf als "Tesla Hater" innerhalb der Kultistenblase verlieren:
- Teslas Markenimage ist unwiderruflich zerstoert
- Die Absaetze brechen global ein
- Es gibt keine wirklichen neuen Modelle
- Der Wettbewerb hat das Unternehmen technlogisch ueberholt
Sorry fuer die Textwueste, aber ich gehe, in all meiner masslosen Selbstueberschaetzung davon aus, dass Tesla sich in einer "Todesspirale" befindet, aus der das Unternehmen (mit oder Musk) nicht mehr herausfinden wird!
Ich bin gespannt, wie ihr das seht!
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Bleibt gesund,
Sascha


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