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Grokipedia - Musks Krieg gegen die Wahrheit

Grokipedia - Musks Krieg gegen die Wahrheit

Elon Musk hat wieder zugeschlagen... mit Grokipedia, seiner angeblich „freien“ Alternative zu Wikipedia. Eine Plattform, die vorgibt, Wahrheit von Ideologie zu trennen – und dabei rassistische Narrative, Wissenschaftsleugnung und politische Propaganda verbreitet. Statt Wissen zu foerdern, feiert sie ihren Gruender in hoechsten Toenen... als waere Elon Musk selbst das Lexikon, das er kontrolliert.

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Es gibt diese Momente, in denen man merkt, dass etwas zu Ende geht. Nicht laut, nicht ploetzlich, sondern schleichend. So wie jetzt, wo Elon Musk wieder einmal beschlossen hat, die Welt neu zu definieren – diesmal mit „Grokipedia“, einer angeblich freien, objektiven Enzyklopaedie, die Wikipedia ersetzen soll. Die Idee klingt nach Aufbruch, nach Innovation, nach einem neuen Kapitel fuer Wissen im Netz. Doch wenn man genauer hinschaut... bleibt davon nicht viel uebrig.

Grokipedia – Wahrheit made by Musk

Musk hat angekuendigt, Grokipedia solle Propaganda bekaempfen und die Wahrheit befreien. Das klingt nach Aufklaerung, nach Aufbruch, nach einem neuen Zeitalter der Objektivitaet. Aber sobald man auf der Seite landet, merkt man: das ist keine Revolution, das ist ein Marketingprojekt mit Gottkomplex.
Die Startseite wirkt wie eine Parodie auf Google – dunkel, aufgeraeumt, minimalistisch. In der Mitte eine Suchleiste, die angeblich den Zugang zu Wissen oeffnet. Doch das, was man findet, fuehlt sich an wie ein digitales Spiegelkabinett: viel Bekanntes, aber alles verzerrt.

Ich habe als erstes nach „Grokipedia“ gesucht. Klingt banal, aber man will ja verstehen, wie sich dieses Projekt selbst sieht.

Das Ergebnis war entlarvend: kein einziger Artikel, der die Plattform erklaert. Dafuer gleich mehrere Texte, die Wikipedia angreifen – mit Titeln wie „Ideological Bias on Wikipedia“ oder „Prediction of the End of Wikipedia“. Es geht also gar nicht darum, Wissen zu vermitteln. Es geht darum, ein Feindbild zu schaffen. Musk verkauft sein Projekt als Befreiung von Manipulation... und liefert damit selbst das Paradebeispiel fuer Manipulation.

Ich meine nicht, dass ich etwas anderes erwartet habe... aber wirklich? Die erste Suche bei Grokipedia haut mir so ein Ergebnis raus? Ganz ehrlich, an der Stelle hatte ich tatsaechlich relativ wenig Bock darauf noch tiefer in diesen Kaninchenbau zu steigen... aber einer muss es ja tun!

Die Fassade der Neutralitaet

Das Design ist sauber, die Schrift modern, die Artikelstruktur vertraut. Man fuehlt sich an Wikipedia erinnert – bis man anfängt zu lesen.
Bei neutralen Themen, etwa Technik oder Naturwissenschaft, ist vieles einfach kopiert. Wort fuer Wort. Nintendo Switch? Direkt von Wikipedia übernommen. MacBook Pro? Identisch. Selbst triviale Begriffe wie „Spatel“ oder diverse Automodelle sind 1:1 gespiegelt.

Doch dort, wo gesellschaftliche Themen, Identitaet oder Geschichte ins Spiel kommen, zeigt sich der wahre Kern.

Der Gender-Artikel beginnt mit: „Gender refers to the binary classification of humans as male or female based on biological sex...“
Ein Satz, der das komplexe Konzept von Geschlecht auf Biologie reduziert – so simpel wie gefaehrlich. Wikipedia dagegen beschreibt Gender als das Zusammenspiel sozialer, kultureller und psychologischer Faktoren. Grokipedia macht daraus: zwei Geschlechter, keine Debatte, keine Vielfalt.

Oder der Artikel zu George Floyd. Er beginnt mit seiner „kriminellen Vergangenheit“, bevor spaeter auf den Mord durch Polizeigewalt eingegangen wird. Wikipedia dreht diese Reihenfolge bewusst um – dort steht zuerst der Mord, die gesellschaftliche Bedeutung, die Proteste. Diese Umkehrung in Grokipedia ist kein Zufall. Sie veraendert, wie Erinnerung funktioniert.

Aber es geht natuerlich auch immer noch ne Ecke gruseliger und somit mache ich den ultimativen Test... immerhin ist Elon Musk mit steifen rechten Armen, die dann mal zackig zum Gruss erhoben werden, recht vertraut.

Ich habe diesen Screenshot einen Tag nach dem oeffentlichen Launch der Grokipedia gemacht. Da hauste direkt 3x auf die Refresh-Taste, weil du nicht glauben kannst, dass die wirtschaftlichen Erfolge vor dem Holocaust angefuehrt werden. Uebrigens wurde dies inzwischen angepasst. Der Aufschrei war wohl zu gross!

Setzt du dich 2h hin, wird die Liste des Wahnsinns sehr sehr lang... von daher ergaenze ich noch fix den Ueberfall Russlands auf die Ukraine, wo u.a. mal eben beide Perspektiven erlaeutert werden, inkl diverser Links auf Webseiten des Kremls. Selbstverstaendlich mit der Uebernahme der dort veroeffentlichten Narrative.

Wundert es da noch, dass Verweise auf der AfD-Ergebnisseite fehlen, die auf die diversen Einstufungen von Landesverbaenden als "gesichert rechtsextrem" fehlen?

Immerhin gibt es einen fetten Absatz dazu, wie sich die Partei gegen angeblich voreingenommene Berichterstattung wehrt. Na Horrido!

Musk schreibt sich selbst Geschichte

Wirklich interessant wird es, wenn man nach „Elon Musk“ sucht. Denn dort, wo andere Biografien auf Wikipedia mit Fakten, Kontext und auch Kritik arbeiten, klingt es bei Grokipedia wie ein Werbetext:
„Musk emphasizes AI safety through truth-oriented development rather than heavy regulation.“

Keine Hinweise auf seine Ausfaelle, keine juristischen Verfahren, keine Widersprueche. Nur Fortschritt, Vision, Innovation – Musk als Messias, nicht als Unternehmer. Es ist, als haette er seine eigene PR-Abteilung in ein Lexikon verwandelt. Grokipedia ist kein Wissensprojekt. Es ist ein Denkmal.

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Wenn Wissen keine Menschen mehr braucht

Wikipedia lebt von Menschen, die miteinander streiten, editieren, verbessern. Es lebt vom Zweifel, vom Diskurs, von Korrektur. Grokipedia lebt von einer KI, die vorgibt, all das zu ersetzen. Keine Community, keine Kontrolle, keine Reibung. Nur generierter Text, der so klingt, als sei er objektiv.

Aber das ist keine Wahrheit. Das ist ein Algorithmus, der vorgibt, neutral zu sein – waehrend er strukturell jede Perspektive ausblendet, die nicht in die Logik seines Gruenders passt.

Es ist ein perfides System: Dort, wo Fakten eindeutig sind, wird kopiert. Dort, wo sie unbequem sind, wird verzerrt. Und dort, wo Musk selbst vorkommt, wird glorifiziert.

wer kontrolliert, was Wissen ist, kontrolliert auch, wie wir denken.

Wahrheit als Besitz

Das Gefaehrliche ist nicht, dass Grokipedia existiert. Das Gefaehrliche ist, dass es als „Alternative“ wahrgenommen wird.

Musk verkauft die Idee, dass Wahrheit nur dann echt ist, wenn sie ihm gehoert. Dass objektives Wissen moeglich ist – solange er bestimmt, was objektiv bedeutet. Das ist keine Aufklaerung, das ist Machttechnik.

Denn wer kontrolliert, was Wissen ist, kontrolliert auch, wie wir denken.

Und das ist die eigentliche Tragik: Grokipedia ist keine neue Wikipedia. Es ist das Ende ihres Prinzips. Wissen als Gemeingut, das von vielen gemeinsam geschaffen wird, wird ersetzt durch ein System, in dem einer vorgibt, was die Wahrheit ist.

Fazit – Die grosse Simulation

Grokipedia sieht aus wie Fortschritt, fuehlt sich an wie Innovation... aber im Kern ist es eine Simulation. Eine Plattform, die vorgibt, Wissen zu befreien, waehrend sie es in Algorithmen einsperrt.

Eine Enzyklopaedie, die erklaert, neutral zu sein, waehrend sie die Ideologie ihres Gruenders in jedes Stichwort presst. Musk hat kein Wissenssystem gebaut. Er hat eine Maschine geschaffen, die Vertrauen imitiert.

Und genau das macht Grokipedia so gefaehrlich – weil sie nicht wie Propaganda aussieht, sondern wie Erkenntnis.

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Bleibt gesund,

Sascha

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