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4 Monate Deutschland - The good, the bad and the ugly

4 Monate Deutschland - The good, the bad and the ugly

"4 Monate Deutschland" ist wieder angesagt und damit meine ganz persoenliche, verdammt polemische, aber vor allen Dingen ehrliche Bestandsaufnahme meiner alten Heimat. In 6 Wochen geht es wieder nach Taiwan... Zeit ein wenig Bilanz zu sehen!

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Ach es war doch wieder schoen

Bevor wir hier wirklich in die Vollen gehen... Es war verdammt schoen in der alten Heimat und das liegt natuerlich an den Menschen, die ich getroffen und/oder wiedersehen durfte. Auch in diesem Sommer habe ich wieder den landesweiten Ping Pong gewagt und habe zwischen Kiel und Muenchen so ziemlich alles abgerissen, was an (ueberschaubaren!) Digital-Events im Angebot war. Das tat nicht nur verdammt gut... es hilft auch wunderbar dabei, die Gesamtlage zu beurteilen.

Denn mal ehrlich, wo soll denn mehr Dynamik und Aufbruchstimmung herrschen, als bei den diversen Pixelschubser-Veranstaltungen? Und die gab es, die war ansteckend und die macht so viel Lust auf mehr. Wenn auch erst im naechsten Jahr!

💡
Disclaimer: Hoert euch bitte den Podcast an. Der hangelt sich in seinen 60 Minuten von Anekdote zu Anekdote und liefert euch einen sensationellen Erfahrungsbericht, eines vermeintlichen Schwarzfahrers. Inkl. Datenschutzbeauftragter, Polizei und viel TamTam

The Good – Was mich begeistert hat

Es war kein spektakulaerer Sommer – aber ein echter. Mit Menschen, die ich vermisst habe. Mit Freunden, die mir fehlen, sobald ich im Flieger sitze. Mit Gespraechen, wie ich sie nur hier fuehren kann. Mit Umarmungen, die tiefer gehen, weil sie seltener geworden sind. Und mit Momenten, die zeigen: Es gibt sie noch, diese stille Qualitaet des Alltags, die Deutschland so besonders macht.

Ja, meine diesjaehrige Sommertour war emotionaler, als die Vergangenen... was sicherlich auch damit zu tun hat, dass mein Vater verstorben ist und ich irgendwo immer noch in der Endlosschleife zwischen Trauer und der Anerkennung, dieser neuen Realitaet gefangen bin. Auch ein Grund, warum ich mir den Kalender so mit Veranstaltungen vollgepackt habe... Ablenkung, Zerstreuung, Verdraengung. Hat jetzt eher nicht ganz so gut hingehauen, aber viele wunderbare Erkenntnisse gebracht.

Ich bin mit dem Deutschland-Ticket durch das halbe Land gefahren. Ich habe in kleinen Cafés gesessen, in denen niemand dein Gesicht kennt – aber dein Lachen erwidert. Ich habe Kultur erlebt – spontan, niedrigschwellig, und oft kostenlos. Und ich habe mich in der Vielfalt verloren, die man nur entdeckt, wenn man nicht nach ihr sucht.

Deutschland veraendert sich und das hat sicherlich auch mit den vielen Baustellen zu tun, bei denen ich langsam das Gefuehl habe, dass diese wirklich fertiggestellt werden. Ich meine.... hallo? Die haben sogar den Dortmunder Hbf renoviert. Den ehemals traurigsten Bhf der Republik!

Dazu Events und Regionen, die mich zutiefst beeindruckt haben. Allen voran... ich nutze nun mal die offizielle Bezeichnung, die vor allen Dingen offiziell nur von den Bewohner:innen genutzt wird: der Freistaat Bayern!

Rocketeer und Sparkscon in Augsburg und das Digital Festival Nuernberg. Was haben die da im Freistaat nur aufgefahren? Und wie irre nett waren diese Veranstaltungen denn? Grassroot-maessig durchgezogen. Ueberschaubar, grandios kuratiert und einfach... ja, wie soll ich es am besten sagen? Das war einfach schoen. Du hast dich wohlgefuehlt, was vor allen Dingen an den fachlichen Kompetenzen der Veranstalter:innen und Speaker:innen lag.

Sparkscon in Augsburg

Lieber ein wenig kleiner, intensiver, besser, als diese Massenveranstaltungen der digitalen Aale-Verkaeufer. Bayern klemmt sich dahinter und da muss man ganz klar sagen, dass das Digitalministerium rund um Fabian Mehring, wirklich eine Menge richtig macht. Das ist im postivsten Sinne ansteckend!

Wie auch die Tatsache, dass sich Schleswig-Holstein fuer den Einsatz von Linux und Open Source entschieden hat. Also in den Behoerden und im Verwaltungsapparat. Gut so... werde ich aber an anderer Stelle drauf eingehen.

Und wer sich nun fragt, ob die Deutsche Bahn nun in einer der naechsten Kategorien auftaucht... ne, aber dafuer HIER!

The Bad – Was mich frustriert hat

Und dann stolpert man wieder. In die Realitaet. In ein Land, das sich selbst im Weg steht. Wo man fuer digitale Prozesse erst mal einen Drucker braucht. Wo der OePNV zwar mutig gedacht ist, aber oft klaeglich scheitert – an Puenktlichkeit, Kommunikation, Kapazitaet. Wo der Service oft noch denkt, dass der Kunde stoert.

Ich habe erlebt, wie viel Kraft es kostet, in Deutschland Dinge zu erledigen. Wie oft Menschen den einfachsten digitalen Schritt nicht gehen koennen – weil die Infrastruktur fehlt. Weil das WLAN fehlt. Weil der Wille fehlt. Ich habe Orte besucht, in denen 5G ein Maerchen ist und Kartenzahlung ein Wunschtraum.

Jeden Sommer werde ich daran erinnert, dass mein erstes Handy noch von E-Plus war... denn im Display taucht, neben der Signalstaerke, noch dieses E auf und erinnert mich irgendwie immer an diesen ehemaligen Provider. Die angebliche 1000 Mbit-Leitung von Vodafone hingegen an ein Land vor unserer Zeit. Was da zum Teil nur durch die Kupferkabel geschossen wird (Glasfaser gibt es hier ja nicht in der Dortmunder-Innenstadt)... ehrlich, es ist eine bodenlose Frechheit und haette von jedem Telekom-Vorstand in Taiwan eine oeffentliche Pressekonferenz zur Folge... inkl. demuetiger Verbeugung und der Bitte um Entschuldigung.

Sorry, dass meine Zuendschnur hier so kurz ist, aber ich rege mich nahezu jeden Tag darueber auf.

Vor dem Service-Buero der Dortmunder Stadtwerke. Spannend dabei: im Hintergrund erkennt man tatsaechlich den Mitarbeiter, der nicht nur unrechtmaessig meine Daten aufgenommen hat, sondern eine Selbstaufkunft ausfuellte (in meinem Namen und ohne, dass ich das wusste) und dann auch noch erklaerte, dass eine Schriftprobe vorliegen wuerde!

Aber keine Angst, das war wahrlich nicht das Highlight meiner sommerlichen Frustration und da die Story zwischen mir, den Dortmunder Stadtwerken, der Polizei und den Datenschutzbeautragen so irre und bezeichnend ist, gibt es diesen Ausschnitt noch einmal Einzeln fuer euch:

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Schwarzfahrer
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Ist das wohl ein Wahnsinn und wie unnoetig ist dies alles bitte? Ich weiss nicht, wie ich den Alltagswahnsinn besser zusammenfassen kann. Voellig ahnungslose Kontrolleure, die (bewusst oder unbewusst) gegen die Datenschutz-Grundverordnung verstossen und sich auch nicht davon abbringen lassen, stossen auf einen Wasserkopf an Verwaltung, der nur auf Druck hin reagiert.

Es nervt so hart... vor allen Dingen aber, weil es unnoetig ist!

The Ugly – Was mich betroffen gemacht hat

Aber das wirklich Unangenehme beginnt woanders. Es beginnt im Ton. In dieser aggressiven Lautstaerke, die ueber allem liegt. In der Lust an der Polarisierung. In der Abwesenheit von Ambiguitaet. Wer anders denkt, liegt falsch. Wer Fragen stellt, nervt. Wer schweigt, hat schon verloren.

Ich habe gespürt, wie sich ein Land verteidigt – gegen sich selbst. Wie die digitale Transformation zur Farce wird, weil niemand Verantwortung uebernimmt. Wie Menschen sich an Regeln klammern, waehrend alles ringsum bricht.

Und ich habe auch die Feindseligkeit erlebt. Im Netz sowieso. Aber auch auf der Strasse. Im Verkehr. In Gesichtern, die nichts mehr wissen wollen von Neugier oder Nachsicht. Das schmerzt. Weil es nicht sein muesste.

Jau, da liegen Kippen auf dem Boden und ebenfalls jau, das ist kein Raucherbereich

Und dabei bemerke ich vor allen Dingen, wie weit ich mich von dieser Ich-Kultur entfernt habe. Waggons, in denen die Sitzplaetze mit den eigenen Taschen blockiert werden. Handys, die via Speaker genutzt werden, damit auch wirklich jeder hoeren kann, welch unfassbar schlechten Musikgeschmack du zur Schau traegst und Fahrer in der 1. Klasse, die da komplett mit Callcenter-Headset hocken und frei von der Seele weg Firmeninterna rausballern.

"Look at me" trifft "das ist hier mein Raum" und beide sind so verdammt schlecht drauf. Was sie dich auch merken lassen!

Diese Gesellschaft ist nicht nur zutiefst gespalten (ausfuehrliche Gedanken dazu im Podcat), sie ist aggressiv und strahlt das Gegenteil einer Willkommenskultur aus... ja, du fuehlst dich zum Teil unerwuenscht und genau das hat in den letzten Jahren zugenommen, was mir tatsaechlich das Herz bricht.

Ich haette gerne, was einfach auch zeigt, dass ich ein verdammtes Naivchen bin, diesen Vibe der WM 2006 wieder. Diese Stimmung, dieses offene Land, die Begeisterung fuer das Neue, fuer Gaeste aus der ganzen Welt.

Es ist irgendwie nicht mehr da und langsam aber sicher sollten wir uns fragen, woran das liegt?

Fazit – Was bleibt

Deutschland 2025 ist ein Land zwischen Genialitaet und Lethargie. Zwischen Brotkultur und Faxformular. Zwischen Weltoffenheit und Provinzdenken. Ich habe in vier Monaten mehr Liebe, mehr Frust und mehr Ambivalenz erlebt als in manch anderem Land in vier Jahren.

Als Berufsoptimist sage ich: wir schaffen das!
Als Analyst: das wird richtig schwer!

Und als Mensch hoffe ich, dass meine alte Heimat so schnell wie moeglich die Kurve bekommt, damit die naechsten Wahlen nicht in einer Katastrophe enden!

 Ich bin gespannt, wie ihr das seht!

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Sascha

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